Zwischen Jerusalem und Berlin
Ein Roman über Heimkehr und Versöhnung
Israel 1963. Nach achtzehn Jahren des Schweigens erhält Eveline Jordan einen Brief aus Berlin. Ihre erblindende Mutter Rosa bittet sie um eine letzte gemeinsame Reise zu den Orten ihrer deutsch-jüdischen Familiengeschichte. Was als Versöhnung gedacht ist, wird zu einer erschütternden Spurensuche durch ein geteiltes Berlin zwischen Wirtschaftswunder und Verdrängung – und endet in einer Katastrophe.
Die Reise führt zum wiedergefundenen Rezept für Großmutter Anna Goldsteins Königsberger Klopse, einem Symbol von Heimat und Erinnerung, und schließlich zu Gleis 17 am Bahnhof Grunewald, von dem die Großmutter 1942 deportiert wurde. Auf diesem Weg treten verdrängte Wahrheiten und schmerzhafte Geheimnisse zutage. Zwischen den Erinnerungsorten begegnet Eveline dem schwedischen Literaturwissenschaftler Michael Stern, während ihr französischer Ex-Geliebter Pierre versucht, sie nach Paris zurückzuholen.
Historische Orte – vom Bayerischen Viertel bis zur Steuben-Schänke, von Ringelnatz bis Käthe Kollwitz – verweben sich mit privaten Schicksalen zu einem vielschichtigen Bild der Stadt. Poetische Sprache spannt den Bogen von Jerusalem bis Berlin, von der Wüste Judäas bis zu den Salons der Weimarer Republik.
Dieser atmosphärisch dichte Roman verbindet große Geschichte mit persönlichen Schicksalen und stellt universelle Fragen: Was bedeutet Heimat für Menschen zwischen den Kulturen? Wie werden historische Wunden weitergegeben? Mit authentischen Details und literarischer Kraft entsteht ein lebendiges Porträt Berlins und eine zeitlose Geschichte über Migration, Identität und Erinnerung.
Ein Familienroman und historisches Panorama zugleich.
Taschenbuch
Erscheint Herbst/Winter 2025
ISBN 978-3-910471-68-9
Wechselndes Licht
In der weiten, stillen Landschaft Brandenburgs, zwischen sanften Hügeln und klaren Seen, liegen die Orte, an denen Eva Strittmatter lebte, dichtete und liebte. Diese Landschaft formte ihre Worte, prägte ihre Gedanken und wurde zum Resonanzraum ihrer Poesie. Die vorliegende Dokumentation folgt den Lebensspuren dieser außergewöhnlichen Dichterin – einer Frau, deren Verse Millionen Menschen berührten, weil sie auszusprechen wagte, was andere tief in sich verborgen hielten.
Als Rengha Rodewill ihre Kamera auf jene Orte richtete, die im Leben Eva Strittmatters bedeutsam waren, entstanden mehr als nur Fotografien. Es entstand ein visuelles Gedächtnis, eine Kartografie des Poetischen im Alltäglichen. Von Neuruppins historischen Straßen – jener Stadt, die einst auch Theodor Fontane und Karl Friedrich Schinkel hervorbrachte – über die ländliche Idylle Frankendorfs bis zum literarischen Refugium Schulzenhof: Rodewills Bilder fangen die Atmosphäre ein, in der Strittmatters Gedichte entstanden.
Besonders eindrucksvoll dokumentiert die Fotografin jene legendäre Freilichtlesung in Potsdam-Babelsberg im Mai 2003, die später als »Donnerdichtung« in die Literaturgeschichte einging. In Rodewills Ateliergarten öffneten sich damals »KunstRäume« für Eva Strittmatters Worte – ein Erlebnis, das die tiefe Verbundenheit zwischen Fotografin und Dichterin verdeutlicht. Diese dokumentarische Arbeit ist mehr als eine bloße Biografie. Sie ist eine Begegnung zweier Künstlerinnen über die Grenzen von Zeit und Medium hinweg. Während Eva Strittmatter mit ihren Versen das Innerste nach außen kehrte und damit ein Millionenpublikum erreichte, fängt Rengha Rodewill mit ihrer Kamera das Äußere ein, um es nach innen zu wenden – zu einem Ort der Erinnerung und Reflexion.
Bis zu Strittmatters letzten Wochen in Berlin und ihrer Beerdigung im Januar 2011 führt diese visuelle und textuelle Spurensuche. Sie bewahrt das Andenken an eine Dichterin, die es verstand, in scheinbar einfachen Worten tiefe menschliche Wahrheiten zu offenbaren. In einer Zeit, die oft nach dem Spektakulären verlangt, erinnert uns dieses Buch an die stille Kraft der Poesie und an eine Frau, deren Verse das Alltägliche zum Außergewöhnlichen erhoben.
Hardcover
Zahlr. Abbildungen
Erscheint Herbst/Winter 2025
ISBN: 978-3-9104717-5-7
Verdrängte Wahrheiten
Tonja Berger lebt mit einer Lüge. Seit sie mit zwanzig erfuhr, dass sie nur eine Niere hat, verdrängt sie diese Wahrheit. Dreißig Jahre lang führt sie ein Leben, als wäre sie gesund. Als bereits erfolgreiche Schriftstellerin bei einem renommierten Verlag reist Tonja durch die Welt. Sie sammelt zerbrochene Biografien, folgt den Spuren ihrer Mutter nach Sankt Petersburg, sucht in Israel nach der Geschichte ihres Großvaters.
Aufgewachsen ist sie als Tochter eines DDR-Fernsehjournalisten – einem Mann, der beruflich die Wahrheit formte, bis sie passte. In Kalifornien verliebt sie sich in einen charismatischen Mann, der sie mit raffiniertem Gaslighting manipuliert und an ihrer eigenen Wahrnehmung zweifeln lässt. Aus dieser schmerzhaften Erfahrung entsteht ihr Bestseller »Kein Leben mit dir« – eine schonungslose Abrechnung mit psychischer Gewalt. Doch als ihr Körper versagt, muss sich Tonja beiden Wahrheiten stellen: ihrer körperlichen Schwäche und ihrer emotionalen Blindheit.
Ein Roman über die verhängnisvollen Parallelen zwischen Selbsttäuschung und Manipulation. Über eine Frau, die in einer Familie von Geschichtenerzählern aufwuchs und lernen muss, zwischen Wahrheit und Erzählung zu unterscheiden.
Taschenbuch
Erscheint Frühjahr 2026
ISBN 978-3-910471-65-8
Der Schrecken hat einen Namen
Das Frauenzuchthaus Hoheneck in Stollberg galt als eine der repressivsten Haftanstalten der DDR. Hier wurden politisch missliebige Frauen systematisch gebrochen, gefoltert und zur Zwangsarbeit gedrängt. Die Berliner Fotografin Rengha Rodewill hat diese authentischen Orte des Schreckens besucht und mit ihrer Kamera festgehalten, was von diesem Unrechtssystem übrig geblieben ist.
Ihre eindringlichen Bilder führen den Betrachter durch die düsteren Gänge und Zellen einer Anstalt, die bis heute von der Brutalität der SED-Diktatur zeugt. Von der historischen Außenansicht bis in die bedrohlichen Innenräume dokumentiert Rodewill nicht nur die baulichen Relikte, sondern macht die Atmosphäre des Terrors spürbar, die noch immer in diesen Mauern zu leben scheint.
Acht bewegende Einzelschicksale geben den anonymen Opfern ein Gesicht. Frauen berichten von ihrer Verfolgung durch die Staatssicherheit, von Willkür und Misshandlung, von der systematischen Ausbeutung ihrer Arbeitskraft für Devisen – auch zum Profit westdeutscher Unternehmen.
Rodewills fotografische Spurensuche führt weiter in die verlassene Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg, wo sie die Machtzentrale Erich Mielkes dokumentierte. In den 41 Einzelgebäuden des »unheimlichen Blocks« wird die destruktive Macht der Geheimpolizei greifbar, die das Leben Tausender Menschen zerstörte.
Ein eindringliches Zeugnis über eine der dunkelsten Seiten der deutschen Geschichte – und eine Mahnung, dass die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit noch längst nicht abgeschlossen ist.
E-Book
Zahlr. Abbildungen
Erscheint Frühjahr 2026
ISBN 978-3-9821614-2-6 (ePUB-Reflowable)
ISBN 978-3-910471-77-1 (ePDF)
International Affairs
Teil 1
Als der spätere Kaiser Wilhelm II. in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre als Prinz ins Auswärtige Amt berufen wurde, warnte ihn Bismarck vor dem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äußerte sich später in ähnlicher Reserve. Fritz von Holstein mied während seiner gesamten Amtszeit jede verantwortliche Position, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und seines Personals. Er übte einen unheilvollen, nicht zu kontrollierenden Einfluss auf die Außenpolitik des Reiches aus, der auch nach seiner Pensionierung anhielt, da führende Persönlichkeiten, darunter Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten.
"Großbeerenstraße 40, nahe Kreuzberg. Kleinbürgerliche Häuser, kleinbürgerliche Läden. Fünf Minuten weiter, schon in der Yorckstraße, dröhnt, schreit, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier ist seine Wohnung, drei kleine Zimmer, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss regelmäßig etwas anderes sein, denn die Gourmandise ist der einzige Tribut, den Holstein einer Lebensfreude zollt, die bei ihm sonst längst verschüttet ist.
Karl Kraus - Meister des giftigen Spottes.
Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und zugleich einer ihrer Stars. Kraus war zeitlebens umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbstverliebt«. Man warf ihm vor, sich in gehässigen Denunziationen und Verleumdungen zu ergehen. Neben Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tat, um den von ihm Unterstützten zu helfen. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Gönner Maximilian Harden wegen dessen Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: »Maximilian Harden. Eine Erledigung«. Die Beziehung zwischen Kraus und Harden war von Anfang an von einem gemeinsamen Verständnis publizistischer Tätigkeit geprägt. Sie waren zusammengekommen, weil sie glaubten, in ihrer Arbeit voneinander profitieren zu können.
Teil 2
Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern.
Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man einiges aus dem Bericht des Fürsten Eulenburg, doch potentiell gefährlicher wären andere Informationen gewesen, wenn sie an die Öffentlichkeit gedrungen wären: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, der wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt wurde. Eulenburg weiß das alles genau, er kennt auch den Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An jenem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, und blickt gelegentlich durch ein Fernglas zu dem kleinen weißen »Schloss Berg« hinüber. Am nächsten Morgen erhielt Eulenburg die Nachricht: »Soeben ist ein Wagen aus Berg gekommen, der eilends Dr. Heiß abgeholt hat. Man hat in seinem Hause gesagt, der König und der Irrenarzt Gudden seien tot im See gefunden worden«.
E-Book – ePUB3/PDF
Zahlr. Abbildungen
Erscheint 2026
ISBN 978-3-9821614-9-5 (ePUB-Reflowable)
ISBN 978-3-9821614-5-7 (ePDF)
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